KidRobot – Informatik ohne Strom

2. Warum Informatik in der Grundschule?

Im Zuge des digitalen Wandels, der in den letzten zwei Jahrzehnten in unser aller Leben enorme Veränderungen hervorgerufen hat, haben sich auch die Anforderungen an die schulische und berufliche Bildung geändert. Kinder wachsen in der heutigen Zeit zunehmend in einem Umfeld auf, dass zu großen Teilen von digitalen Medien und informatikbasierten Geräten geprägt ist. Nicht ohne Grund schuf Prensky bereits 2001 den Begriff Digital Natives für die erste Kindergeneration, die nachhaltig durch die Digitalisierung geprägt wurde (vgl. Frieling, 2010, S. 31, zitiert nach Prensky, 2001). In den letzten zehn Jahren wurden die Richtlinien im Bildungssystem dementsprechend überarbeitet und angepasst. Digitale Bildung wird nunmehr als ein Teil der Allgemeinbildung verstanden, die bereits in der Primarstufe interdisziplinär implementiert werden soll, mit dem Ziel Medienkompetenz und Medienmündigkeit bei den SuS aufzubauen. Die KMK macht deutlich, dass digitale Medien in diesem Prozess nicht nur als Arbeitsmittel fungieren, sondern selbst zum Lerngegenstand werden, beim Lernen mit und über digitale Medien und Werkzeuge (vgl. KMK, 2016, S. 6).

Das Basiscurriculum Medienbildung und informatische Bildung (Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019) formuliert und konkretisiert die Anforderungen, die in der digitalen Bildung verbindlich erfüllt werden sollen. Es schließt ausdrücklich die informatische Bildung im Sinne des Dagstuhl-Dreiecks mit ein (vgl. Gesellschaft für Informatik e.V., 2016, S. 3), innerhalb derer insbesondere grundlegende Methoden und Verfahren der automatisierten Informationsverarbeitung vermittelt werden sollen. Somit soll sichergestellt werden, dass Kinder digitale Medien und Werkzeuge nicht nur nutzen, sondern sie Einblick in deren Funktionsweisen gewinnen, um ein tieferes Verständnis für deren Wirkungsweise aufzubauen.

Die Informatik gewinnt somit mehr und mehr an Reiz, da sie von den Kindern verstanden, angewandt und kreativ ausgestaltet werden kann. Nicht unwichtig vor dem Hintergrund, dass im späteren Berufsleben Informatik-Berufe mit sehr guten Berufsaussichten und adäquater Bezahlung aufwarten.

Die Informatik ist überall und in immer größerem Ausmaß in der Lebenswelt der Kinder zu finden, sei es bspw. durch programmierbare Spielsachen, digitale Spiele oder Apps oder aktuell in Zeiten der Corona-Pandemie, das tägliche Online-Lernen während des Fernunterrichts zuhause.

Das Basiscurriculum Medienbildung und informatische Bildung (Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019) betont jedoch, dass die Medienbildung gleichermaßen die digitalen sowie die analogen Medien miteinschließt. „Der kompetente Umgang mit letzteren stellt eine unverzichtbare Kultrtechnik dar und ist eine Voraussetzung für erfolgreiche digitale Bildung“ (ebd., S. 3).

Die im weiteren Verlauf vorgestellte Unterrichtseinheit befasst sich passend dazu mit informatischen Inhalten in analoger Umsetzung. KidRobot – Informatik ohne Strom arbeitet mit algorithmischer Informationsverarbeitung und entbehrt dabei sämtlicher Elektronik und digitaler Arbeitsmittel. Dennoch ermöglicht es den Kindern einen spielerischen Einstieg in informatische Funktionsweisen und Verfahren. Inhaltlich sind die Lernziele im Kompetenzbereich 6 Problemlösen und Modellieren zu verorten.

Quelle: Basiscurriculum Medienbildung und informatische Bildung – Kompetenzbereiche (Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019, S. 5)
Quelle: Kompetenzbereich 6: Problemlösen und Modellieren (Ministerium für Bildung und Kultur Saarland, 2019, S. 8)