Variablen mit Calliope – Einleitung und Warum Informatik in der Grundschule

1. Einleitung

Informatische Bildung ist in aller Munde. Gerade das Saarland versucht hier Vorreiter zu sein, was die Digitalisierung in Schulen angeht. In der Lehrerbildung scheint dieses Thema auf den ersten Blick ebenfalls Einzug zu halten. Im Studium hört man überall von digitalen Medien und deren Vorzügen. Seminare, um den Umgang mit der Technik zu lernen fehlen jedoch. Ist man nicht selbst bereits der Technik affin und weiß sich selbst zu helfen, hat man oft Schwierigkeiten das gelernte umzusetzen. Ein ähnliches Bild zeigt sich an den Schulen. Selbst wenn die Schule gut ausgestattet ist, trauen es sich viele Lehrkräfte nicht zu die Geräte zu nutzen, oder beispielsweise bei geringfügigen Problemen eine Lösung zu finden.

Das Seminar Informatische Bildung in der Primarstufe hat aus diesem Grund bei vielen Kommilitonen Zweifel geregt, ob sie damit zurechtkommen. Viele haben es nicht in Erwägung gezogen, aus Angst nicht kompetent genug für die Anforderungen zu sein. Dabei ist es wichtig, dass angehende Lehrkräfte diesen Schwierigkeiten in der Schule begegnen können und sich zu helfen wissen.

Jeder Seminarteilnehmer hat nach einer inhaltlichen Einführung eine Unterrichtsstunde zu einem bestimmten Thema mit Scratch oder Calliope mini ausgearbeitet und den anderen Seminarteilnehmern präsentiert.

Die vorliegende Ausarbeitung beschäftigt sich mit dem Thema Variablen mit Calliope mini und beinhaltet eine Doppelstunde, die eingebettet in ein Piratenthema die erste Einführungsstunde in das Thema Variablen darstellt.

2. Warum Informatik in der Grundschule

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, nahezu jedes Kind benutzt mittlerweile Smartphones, Tablets, Laptops usw. Selbst in weniger offensichtlichen Geräten wie Kaffeemaschinen oder Fahrkartenautomaten stecken programmierte Systeme. Die Schülerinnen und Schüler* benutzen sie täglich, oft wahrscheinlich ohne es überhaupt zu bemerken und in den meisten Fällen sicherlich ohne zu wissen, wie diese funktionieren. Alleine deshalb ist es heute unabdingbar, in einer Schule, die Kindern zu einem selbstbestimmten Leben in der sie umgebenden Welt verhelfen will, informatische Denk- und Arbeitsweisen beizubringen, zu denen nicht nur (aber auch) das Programmieren gehört. „Das Ziel des frühen Unterrichts sei aber nicht, dass aus jedem Schüler ein Software-Entwickler werde. Vielmehr sollen die Kinder ein Grundverständnis entwickeln, was Informatik ist und kann: Informationen berechnen, verteilen und speichern“ (Hauck, online) zitiert die Süddeutsche Zeitung Nadine Bergner, die sich an der RWTH Aachen mit der informatischen Bildung beschäftigt. Sie ist unteranderem ist sie auch Koautorin einer der ersten Ideensammlungen zu Calliope mini.

Calliope mini ist ein Microcomputer der auf der britischen Variante BBC micro:bit basiert. Er ist mit unterschiedlichen Sensoren bestückt und mit grafischen Blockprogrammiersprachen programmierbar. Der hier verwendete Editor ist Makecode von Microsoft (https://makecode.calliope.cc/), bei dem mit Bausteinen programmiert werden kann, die die Kinder zusammenpuzzlen, um ein Programm zu schreiben. Es stehen jedoch noch einige andere Editoren zur Verfügung. Im Saarland soll Calliope in den Grundschulen ab Klasse 3 flächendeckend eingesetzt werden.

Weniger um das Erlernen von Programmiersprachen, als vielmehr um die Fähigkeit Probleme zu lösen geht es beim Informatikunterricht in der Grundschule. Die Gesellschaft für Informatik differenziert dabei in Inhaltsbereiche und Prozessbereiche (s. Abb. 1). Diese sind jeweils miteinander verzahnt und fächerübergreifend zu betrachten. Die Prozessbereiche helfen den Schülern nicht nur beim Programmieren, sondern sind ihnen auch in allen anderen Bereichen ihres Lernens von Nützen.

Abbildung 1

Wichtig ist es, den Schüler zu befähigen ihre Lebenswelt zu verstehen und sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Gerade jetzt, wo die Lebenswelt der Kinder immer komplexer und undurchsichtiger wird, ist es entscheidend, dass sie dazu in der Lage sind solche Systeme zu beurteilen, ohne dabei Angst vor der „bösen Technik“ zu haben, jedoch auch ohne sich blind zu verlassen. „Ich kann das!“ „Ich entscheide mit!“ und „Hier wird mir geholfen!“ nennt die Gesellschaft für Informatik (2019, S.1f.) die Leitgedanken für den Informatikunterricht in der Grundschule. Drei Punkte die die Motivation der Schüler und deren Erfolgserlebnis positiv beeinflussen. Sie merken, dass sie ihrer Umwelt nicht ausgeliefert sind, sondern sie verstehen, mitgestalten und reflektieren können und müsse. Dabei werden sie von ihren Lehrern unterstützt, welche natürlich entsprechend ausgebildet sein müssen, um diese Aufgabe bewältigen zu können.

* Im Folgenden wird aus Gründen der Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Jegliche Nennung schließt jedoch stets alle Geschlechter gleichermaßen mit ein.

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